Start für 1. Ausbildungsjahr

Am Montag, 02.09.2024, begann für viele Jugendliche ein neuer Lebensabschnitt. Sie entschieden sich für eine duale Ausbildung in einem Unternehmen und eignen sich nun berufliche Handlungskompetenzen an. Ein sehr großer Anteil der Auszubildenden startete die Ausbildung mit Theorie, denn die Jugendlichen besuchten am ersten Tag ihrer Ausbildung die Berufsschule. Dies nahmen Schulleiter Tasso Börner und die Lehrkräfte des BSZ zum Anlass, die Auszubildenden im Rahmen einer Aufnahmeveranstaltung feierlich zu begrüßen.

Der Fachbereich Kältetechnik als größter Fachbereich am BSZ startete mit 84 Auszubildenden in das neue Ausbildungsjahr. Das BSZ Vogtland unterrichtet in Reichenbach im Vogtland wieder die Auszubildenden aus den Bundesländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Im Bereich Kältetechnik rücken bei den Aufgabenstellungen die Aspekte Umwelt, Energie und Rohstoffe immer mehr in den Vordergrund. Um die Kundenaufträge zufriedenstellend zu erfüllen, sind dabei die sichere Anwendung von natürlichen und brennbaren Kältemitteln in Kälteanlagen und der sichere Anlagenbetrieb von besonderer Bedeutung. Das BSZ Vogtland hat sich zum Ziel gesetzt, die Unterrichtsinhalte in einem kontinuierlichen Prozess auf natürliche Kältemittel umzustellen. An dieser Stelle wird die F-Gas-Verordnung 2024/573 der Europäischen Union maßgebliche Arbeitsgrundlage bilden, um zu erkennen, welche Kältemittel zukünftig noch verwendet würden dürfen und welche nicht.

In der Berufsschule ist der Einsatz digitaler Werkzeuge nicht mehr wegzudenken und nimmt immer mehr zu. Der Fachbereich Kältetechnik nutzt unterschiedliche branchenspezifische Softwareanwendungen zur Analyse, Simulation und Auslegung von Kältekreisläufen. Dies geht vom digitalen Kältemittelschieber als App für das Smartphone über Auslegungsprogramme von Komponentenherstellern bis hin zu komplexen digitalen Analysen und Programmierwerkzeugen für Kälte- und Klimaanlagen sowie Wärmepumpensysteme.

Der datenschutzkonforme Einsatz von „Künstlicher Intelligenz“ wird im Berufsschulunterricht ebenfalls betrachtet. Dabei ist Zielstellung der Lehrkräfte, den Auszubildenden zu vermitteln, wie kritisch eine Antwort zu einer Fragestellung aus einem Fachbereich hinterfragt werden muss. An dieser Stelle kann die künstliche Intelligenz die beruflichen Handlungskompetenzen der angehenden Fachkräfte noch nicht ersetzen. Das BSZ Vogtland nutzt dafür u. a. die Testversion der „Künstlichen Intelligenz“ KAI vom Freistaat Sachsen, welche für sächsische Lehrkräfte Unterstützung für die im pädagogischen Alltag anfallenden Aufgaben bietet.

Das BSZ Vogtland verzeichnet in den Fachbereichen Konstruktion und Zerspanung in diesem Ausbildungsjahr insgesamt 52 Anmeldungen. Die Berufsgruppen der Metallverarbeitung werden nicht nur Lehrbücher in die Hand nehmen, sondern einen möglichen Kundenauftrag vollständig umsetzen – von der Visualisierung bis hin zur Produktion und der eigenen Kontrolle. Die angehenden Fachkräfte führen alle Tätigkeiten in der Metallverarbeitung wie Sägen, Schweißen oder Schleifen in den Metallwerkstätten selbst durch.

Auch an dieser Stelle wird der Einsatz von digitalen Werkzeugen an die Standards eines Unternehmens angepasst. Durch den Einsatz von Autodesk-Anwendungen gleichen die Lehrkräfte die Fachbereiche Planung und Konstruktion an die branchentypischen Anwendungen an. Darüber hinaus steht für Klassen mit großer Anzahl von Schülerinnen und Schülern ein All-In-One-Computerkabinett mit 28 Arbeitsplätzen zur Verfügung. Um die Dimension der Anwendungsmöglichkeiten noch weiter zu veranschaulichen, setzen die Lehrkräfte zudem verschiedene 3D-Drucker im Unterricht ein. Für die Modellierung von einzelnen Komponenten im fachpraktischen Unterricht wurde ein weiterer Drucker angeschafft.

30 Auszubildende stehen im Bereich Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik vor neuen Herausforderungen. Für den Fachbereich sind wieder Firmenbesuche geplant, um Zukunftstechnologien kennenzulernen und somit den Anforderungen der angestrebten Energiewende gerecht zu werden.

Der praktische Unterricht in einer Berufsschule muss den aktuellen technischen Standards entsprechen, um besonders mit digitalen Geräten die täglichen Prozesse im Bereich der Planung oder im Service zu erleichtern und damit auch zu beschleunigen. Seit kurzem setzt das BSZ Vogtland dafür auch Tablets im Unterricht ein, welche mit anwendungsorientierten Apps der Hersteller Arbeitsaufträge unterstützend lösen.

Zur Gewährleistung einer anwendungs- und zukunftsorientierten Berufsausbildung auf hohem technischem Standard, ist weiterhin die Unterstützung des Schulträgers und der Politik erforderlich. So hofft das BSZ, dass seitens des Schulträgers weitere Investitionen nach dem Aufheben der Haushaltssperre getätigt werden, um die Auszubildenden auch mit neuen technischen Standards vertraut zu machen.

Seit Beginn des neuen Schuljahres haben bereits 49 angehende Landwirte zwei Wochen Berufsschule absolviert. An dieser Stelle freut sich das BSZ über eine erneute Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Das zeigt, dass den Jugendlichen der Umgang mit Technik und Natur bei ihrer Berufswahl besonders wichtig sind. Dieser vielseitige Beruf stellt die Auszubildenden täglich vor neue Herausforderungen. Während ihrer Ausbildung werden sie mit anspruchsvollen Aufgaben betraut und sie werden Eigenverantwortung übernehmen.

Außerdem begannen wieder 5 Fachpraktiker für Landwirtschaft ihre Ausbildung. Dieser Ausbildungsberuf wird nun das zweite Jahr am BSZ Vogtland beschult. Mit dieser Ausbildung wird auf den speziellen Förderbedarf der Jugendlichen eingegangen.