Zerspanungsmechaniker
Die Azubis bearbeiten mit modernsten Maschinen und Geräten die unterschiedlichsten Bauteile aus Stahl, Nichteisenmetall oder Kunststoff für den Einsatz in fast allen Anwendungsbereichen. Ob filigrane Erzeugnisse oder tonnenschwere Bauteile – mit Hilfe der digitalen Technik entstehen computerunterstützt auch komplizierte Formen auf den Tausendstel Millimeter genau. Sei es in der Einzel- oder Serienfertigung von Bauteilen oder bei der Reparatur – der Zerspanungsmechaniker sorgt für Genauigkeit! Er ist mit dem Bohren, Drehen, Fräsen oder Schleifen an konventionellen Maschinen vertraut, aber auch High-Tech-Maschinen in der CNC-Fertigung bedient er zuverlässig und souverän.
Zerspanungsmechaniker werden vorrangig im Maschinenbau, in der Metallbearbeitung bzw. Zerspanungstechnik oder im Fahrzeugbau eingesetzt.
In der Regel dauert die Ausbildung dreieinhalb Jahre. Bei bestandener Abschlussprüfung in einem anderen Ausbildungsberuf oder Nachweis der allgemeinen Hochschulreife bzw. Fachhochschulreife kann das erste Ausbildungsjahr anerkannt werden und somit der Einstieg in das zweite Ausbildungsjahr erfolgen.
Rechtlich ist keine bestimmte Schulbildung vorgeschrieben. In der Praxis stellen Betriebe überwiegend Auszubildende mit mittlerem Bildungsabschluss ein.
1. Ausbildungsjahr:
Lernfeld 1: Fertigen von Bauelementen mit handgeführten Werkzeugen
Lernfeld 2: Fertigen von Bauelementen mit Maschinen
Lernfeld 3: Herstellen von einfachen Baugruppen
Lernfeld 4: Warten technischer Systeme
2. Ausbildungsjahr:
Lernfeld 5: Herstellen von Bauelementen durch spanende Fertigungsverfahren
Lernfeld 6: Warten und Inspizieren von Werkzeugmaschinen
Lernfeld 7: Inbetriebnehmen steuerungstechnischer Systeme
Lernfeld 8: Programmieren und Fertigen mit numerisch gesteuerten Werkzeugmaschinen
3. Ausbildungsjahr:
Lernfeld 9: Herstellen von Bauelementen durch Feinbearbeitungsverfahren
Lernfeld 10: Optimieren des Fertigungsprozesses
Lernfeld 11: Planen und Organisieren rechnergestützter Fertigung
4. Ausbildungsjahr:
Lernfeld 12: Vorbereiten und Durchführen eines Einzelfertigungsauftrages
Lernfeld 13: Organisieren und Überwachen von Fertigungsprozessen in der Serienfertigung
Darüber hinaus werden im berufsübergreifenden Bereich die Fächer Deutsch/Kommunikation, Englisch, Wirtschaftskunde, Gemeinschaftskunde und Sport unterrichtet. Das Fach Englisch wird nach dem zweiten Ausbildungsjahr abgeschlossen.
Als Arbeitsmittel sind die schultypischen Gegenstände wie Schreibzeug (Kugelschreiber, Bleistifte 0,3 + 0,5 + 0,7, Radiergummi) Lineal, Dreieck, Zirkel, kariertes Papier, Taschenrechner (mit Winkelfunktionen) und eine ausreichende Anzahl an Heftern oder Ordner mitzubringen.
Im Sportunterricht sind helle abriebfeste Turnschuhe erforderlich, die nicht als Straßenschuhe verwendet werden dürfen.
Prinzipiell herrscht in Sachsen Lernmittelfreiheit. Dazu gehören Lehrbücher und Arbeitshefte, die als Leihexemplare von der Schule (bzw. dem Schulträger) für die Auszubildenden kostenfrei zur Verfügung gestellt werden und zum Ausbildungsende zurückzugeben sind.
Für den Ausbildungsberuf zum Zerspanungsmechaniker wird der Kauf des Tabellenbuches („Tabellenbuch für Metall“ ca. 30 Euro – Verlag Europa-Lehrmittel) für den persönlichen Gebrauch empfohlen. Das Tabellenbuch beinhaltet maßgebliche Arbeitsgrundlagen und ist die Basis für den weiteren Berufsalltag.
Der Zerspanungsmechaniker von heute muss vor allem Grundkenntnisse in der Datenverarbeitung und spezielles Wissen in der Programmierung der computergesteuerten Maschinen (CNC) besitzen. Zur Wissenserlangung wird deutschlandweit die allgemeine PAL-Program-mierung für CNC Fräs- und Drehmaschinen unterrichtet, um am Ende der Ausbildung eine einheitliche Prüfung darüber ablegen zu können.
Zusätzlich werden die werkstattorientierten Steuerungen ShopMill (Fräsen) und ShopTurn (Drehen) behandelt.
Durch die Schnittstelle des computerunterstützten Konstruierens (CAD) und der automatischen Erstellung von CNC-Programmen werden Grundkenntnisse in der digitalen Erstellung von technischen Zeichnungen vermittelt.
Zur Ergänzung, Vertiefung und Festigung des im Betrieb und der Berufsschule erworbenen Wissens und Könnens und zum Ausgleich der Unterschiede, die sich durch Spezialisierung der Produktionsverfahren in den einzelnen Betrieben ergeben, tragen überbetriebliche Ausbildungsmaßnahmen bei.
Die überbetriebliche Ausbildung erfolgt i. d. R. im ersten Ausbildungsjahr, wenn der Ausbildungsbetrieb keine eigene Ausbildungsabteilung hat bzw. keine praktische Ausbildung der zerspanungstechnischen Grundlagen und Fertigkeiten leisten kann.
Üblicherweise schließen die Ausbildungsbetriebe mit regionalen Bildungsträgern Kooperationsvereinbarungen über die Durchführung der berufspraktischen Ausbildung ab. Die Ausbildung erfolgt i. d. R. in der berufsschulfreien Zeit ganztägig.
In der Berufsschule wird für die Fremdsprachenausbildung in Englisch die Ablegung des Fremdsprachenzertifikats angeboten. Die Anmeldung zur Prüfung finden Sie hier.
Im Rahmen des europäischen Förderprogramms Erasmus+ besteht für Auszubildende die Möglichkeit, während der Ausbildung ein Praktikum in einem fachlich adäquaten Unternehmen in Europa zu absolvieren. Dies wird von der Europäischen Union finanziell unterstützt und eröffnet für die Auszubildenden eine großartige Chance zur Weiterentwicklung. Dieser Lernaufenthalt bedeutet auch für das Ausbildungsunternehmen einen großen Mehrwert. Unser Berufliches Schulzentrum Vogtland unterstützt und befürwortet o. g. Lernaufenthalte von Auszubildenden im europäischen Ausland. Bitte senden Sie bei Interesse eine E-Mail an erasmus@bsz-vogtland.de.
Vorausgesetzt werden sehr gute und gute Leistungen im berufstheoretischen Unterricht und in der Abschlussprüfung Teil 1. Außerdem muss der Ausbildungsbetrieb sein Einverständnis geben, dann kann eine vorzeitige Beendigung nach dem dritten Ausbildungsjahr beantragt werden.
Die Berufsausbildung wird mit der Facharbeiterprüfung abgeschlossen. Die Facharbeiterprüfung wird als gestreckte Abschlussprüfung (Teil 1 und Teil 2) durchgeführt.
Teil 1
Während der Ausbildungszeit, konkret im 2. Ausbildungsjahr, wird der Ausbildungsstand in Form einer schriftlichen und praktischen Prüfung festgestellt. Die Teilnahme am Prüfungsteil 2 setzt den nachgewiesenen Teil 1 voraus.
Teil 2
Die Berufsausbildung endet mit der Abschlussprüfung, bei der die erworbenen Fertigkeiten und Kenntnisse praktisch und schriftlich geprüft werden.
Die Prüfungsaufgaben werden bundesweit einheitlich von der Prüfungsaufgaben- und Lehr-mittelentwicklungsstelle (PAL) in Stuttgart erstellt.
Theorieprüfung
Teil 1: 90 Minuten – Fachliche Inhalte
Teil 2: 210 Minuten – Fachliche Inhalte 60 Minuten – Wirtschafts- und Sozialkunde
Praktische Prüfung
Teil 1: 6,5 Stunden
Teil 2: 6 Stunden
Bei der praktischen Prüfung für Teil 2 gibt es alternativ den Betrieblichen Auftrag. Dabei muss der Prüfling in seinem Ausbildungsbetrieb eine Tätigkeit aus seinem beruflichen Alltag ausführen, dokumentieren und in einem Fachgespräch vor der Prüfungskommission seine Fähigkeiten und Fertigkeiten darlegen. Welche Form die praktische Prüfung haben soll, entscheidet der Ausbildungsbetrieb.
Im Regelfall findet der Teil 1 im Frühjahr des zweiten Ausbildungsjahres statt. Zeitnah hierzu wird die praktische Prüfung abgelegt.
Der Teil 2 wird gegen Ende der dreieinhalbjährigen Ausbildung zuerst theoretisch und anschließend praktisch geprüft.
Die Ausbildungsbetriebe melden ihre Auszubildenden zur Prüfung termingerecht an.
Nach dem erfolgreichen Abschluss der Berufsausbildung bestehen Möglichkeiten der Fortbildung zum:
- Industriemeister
- Techniker