Landwirt
Traditionelle Hauptaufgabe der Landwirtschaft ist die pflanzliche und tierische Erzeugung mit der dazugehörigen Technik. Zunehmende Beachtung finden dabei der Umwelt- und Naturschutz und damit auch die Erhaltung der intakten Kulturlandschaft. Abwechslung erhält der Beruf durch den jahreszeitlich bedingten unterschiedlichen Verlauf der Arbeit und die biologischen Vorgänge bei den Tieren im Stall.
Landwirte arbeiten meist im eigenen landwirtschaftlichen Betrieb oder in landwirtschaftlichen Großbetrieben wie beispielweise Agrargenossenschaften.
Die Berufsausbildung dauert in der Regel drei Jahre. Sie kann auf zwei Jahre verkürzt werden, wenn der Auszubildende eine Abschlussprüfung in einem anderen Ausbildungsberuf bestanden oder die allgemeine Hochschulreife bzw. Fachhochschulreife erworben hat.
Grundsätzlich kann jeder, unabhängig vom Abschluss an allgemeinbildenden Schulen, den Beruf Landwirt erlernen.
1. Ausbildungsjahr:
- Grundlagen der Tierproduktion
- Grundlagen der Pflanzenproduktion
- Grundlagen des Pflanzenbaus
- Agrartechnik
- Grundlagen des Fachrechnens
- Grundlagen der berufsbezogenen Datenverarbeitung
- Experimentelle Fachkunde
2. Ausbildungsjahr:
- Rinderproduktion
- Schweineproduktion
- Agrartechnik
- Ökologischer Landbau/Tierhaltung
- Produktionsverfahren Getreide
- Produktionsverfahren Kartoffeln
- Produktionsverfahren Grünland
- Berufsbezogene Datenverarbeitung
- Experimentelle Fachkunde
3. Ausbildungsjahr:
- Rinderproduktion
- Schweineproduktion
- Ökologischer Landbau/Tierhaltung
- Produktionsverfahren Getreide
- Produktionsverfahren Rüben
- Produktionsverfahren Ackerfutterbau
- Produktionsverfahren Raps
- Produktionsverfahren Mais
- Berufsbezogene Datenverarbeitung
- Experimentelle Fachkunde
Darüber hinaus werden im berufsübergreifenden Bereich die Fächer Deutsch/Kommunikation, Englisch, Wirtschaftskunde, Gemeinschaftskunde und Sport unterrichtet.
Als Arbeitsmittel sind die schultypischen Gegenstände wie Schreibsachen, Papier und ein Taschenrechner notwendig. Für den Sportunterricht benötigen Sie abriebfeste Turnschuhe, die nicht als Straßenschuhe verwendet werden dürfen.
Prinzipiell herrscht in Sachsen Lernmittelfreiheit. Dazu gehören Lehrbücher und Arbeitshefte, die als Leihexemplare von der Schule (bzw. dem Schulträger) für die Auszubildenden kostenfrei zur Verfügung gestellt werden und zum Ausbildungsende zurückzugeben sind.
Der Bezug zur Praxis wird im Unterricht groß geschrieben.
Im Unterrichtsfach Experimentelle Fachkunde vertiefen die Auszubildenden ihr theoretisches Wissen zu den Grundlagen der Pflanzen- und Tierproduktion durch Experimente im Labor und in der Lehrküche sowie durch Exkursionen. Zudem dient ein Anschauungsmodell einer Melkanlage zur Bestimmung deren Elemente und Funktionen im Fach Rinderproduktion.
Im Bereich Pflanzenproduktion erkennen die Auszubildenden pflanzliche Zellen und Gewebe unter dem Lichtmikroskop und stellen ihre Beobachtungen zeichnerisch dar. Sie experimentieren selbstständig und in kleinen Gruppen, protokollieren ihre Beobachtungen und begreifen pflanzenphysiologische Vorgänge in Wechselwirkung mit der Umwelt. Zudem werden Bodenuntersuchungen und Analysen zu Eigenschaften und Nährstoffgehalt vorgenommen.
Experimentelle Fachkunde gliedert sich in Boden, Pflanze, Tier und Agrartechnik. Beispiele sind:
– Untersuchung des Bodens (Bodenart, Nährstoffgehalt, Humusgehalt)
– Bestimmen von Pflanzen im Grünland und Getreide
– Aussaat, Düngung und Ernte von Getreide im Schulgarten
– Krankheiten und Schädlinge an Pflanzen erkennen
Im Bereich Tierproduktion vertiefen die Auszubildenden ihre anatomisch-physiologischen Kenntnisse dann an lebenden Rindern und Schweinen im Rahmen von Exkursionen zu den Ausbildungsunternehmen.
Im Unterrichtsfach Berufsbezogene Datenverarbeitung werden die Azubis mit interaktiven Lernprogrammen zu fachlichen Themen mit landwirtschaftlichen Schwerpunkt vertraut. Die Azubis begreifen die Nutzung von Informationssystemen als wesentlichen Bestandteil einer modernen Agrarproduktion. Dabei lernen sie Details zum Pflanzenschutz und zur Pflanzenbestimmung im „Grünland“ sowie zum Düngen kennen. Ebenso wird mit Programmen zur Schlagdokumentation und zur Düngebedarfsermittlung geübt und gearbeitet.
Zur Ergänzung, Vertiefung und Festigung des im Betrieb und der Berufsschule erworbenen Wissens und Könnens und zum Ausgleich der Unterschiede, die sich durch Spezialisierung der Produktionsverfahren in den einzelnen Betrieben ergeben, tragen überbetriebliche Ausbildungsmaßnahmen bei.
Die Teilnahme an der überbetrieblichen Ausbildung ist für jeden Azubi verbindlich. Die Anzahl der Lehrgänge sowie deren Inhalte werden im Ausbildungsvertrag festgelegt.
Die überbetriebliche Ausbildung findet im Lehr- und Versuchsgut Köllitsch und im Bauernverband Oberlausitz e. V. Rosenhain (bei Löbau) statt.
Spezielle Angebote zum Pflanzenschutz oder für den Motor-/Kettensägenschein stehen in den Servicestellen Landwirtschaft (z. B. Sachsenforst) zur Verfügung. Die Berufsschule vermittelt die Kontakte.
Im Rahmen des europäischen Förderprogramms Erasmus+ besteht für Auszubildende die Möglichkeit, während der Ausbildung ein Praktikum in einem fachlich adäquaten Unternehmen in Europa zu absolvieren. Dies wird von der Europäischen Union finanziell unterstützt und eröffnet für die Auszubildenden eine großartige Chance zur Weiterentwicklung. Dieser Lernaufenthalt bedeutet auch für das Ausbildungsunternehmen einen großen Mehrwert. Unser Berufliches Schulzentrum Vogtland unterstützt und befürwortet o. g. Lernaufenthalte von Auszubildenden im europäischen Ausland. Bitte senden Sie bei Interesse eine E-Mail an erasmus@bsz-vogtland.de.
Bei sehr guten Leistungen in Theorie und Praxis kann nach Absprache mit Betrieb und Berufsschule einer vorzeitigen Beendigung der Ausbildung zugestimmt werden.
Zwischenprüfung
Während der Ausbildungszeit wird der Ausbildungsstand in Form einer schriftlichen und prak-tischen Zwischenprüfung festgestellt. Die Teilnahme an der Abschlussprüfung setzt die nach-gewiesene Zwischenprüfung voraus.
Abschlussprüfung
Die Berufsausbildung endet mit der Abschlussprüfung, bei der die erworbenen Fertigkeiten und Kenntnisse praktisch, schriftlich und mündlich geprüft werden. Mit der Abschlussprüfung wird die Berufsbezeichnung Landwirt erworben.
Der schriftliche Teil der Zwischenprüfung im 2. Ausbildungsjahr dauert 90 Minuten und enthält Fragen zur Tier- und Pflanzenproduktion sowie Wirtschafts- und Sozialkunde.
Der theoretische Teil der Abschlussprüfung im 3. Ausbildungsjahr umfasst 3 Bestandteile, die wie folgt gegliedert sind:
1. Wirtschafts- und Sozialkunde (60 Minuten)
2. Pflanzenproduktion (90 Minuten)
3. Tierproduktion (90 Minuten)
Zwischenprüfung: Die Fachtheorie findet im März statt; die Fachpraxis im April/Mai. Abschlussprüfung: Die Fachtheorie findet im Juni statt, die Fachpraxis im Juli/August.
Für die Anmeldung zur Prüfung ist der Azubi verantwortlich. Der Betrieb kann dabei behilflich sein.
Attraktive Tätigkeitsbereiche eröffnen sich durch die verschiedenen Fortbildungsmöglichkeiten zum:
- „Staatlich geprüften Wirtschafter für Landwirtschaft“
- „Landwirtschaftsmeister“
- „Staatlich geprüfter Techniker für Landbau“
- „Staatlich geprüfter Betriebswirt für Agrarwirtschaft“
Die Lehrerinnen und Lehrer des BSZ Vogtland pflegen einen intensiveren Kontakt mit den Ausbildungsunternehmen. Auf dieser Basis findet der Unterricht nicht nur stur auf der Schulbank statt, sondern wird auch mit vielen Exkursionen in die Ausbildungsunternehmen verlagert. Darüber hinaus verfügen die Lehrerinnen und Lehrer über viele praktische Erfahrungen, die sie gern an ihre Schüler weitergeben.